Wie sagt man so schön, aller guten Dinge sind 3!
Nun war ich bereits zum dritten mal am Start des Mallorca 312 Radrennens.
Die ersten beiden Versuche haben mir zwar 225km beschert. Leider aber nicht die 312đ€Â Die GrĂŒnde waren vielfĂ€ltig. Beim ersten Anlauf
sicher die COVID Erkrankung und beim zweiten die Hitze, der Kreislauf und die ErnÀhrung.
Nun sollte alles anders werdenđ€©
FĂŒr alle die den Wettkampf nicht kennen, noch eine kurze ErklĂ€rung. Man meldet sich fĂŒr 312km an und kann unterwegs entscheiden ob man ânurâ 167 oder 225km fahren möchte. Bei 312km sind noch rund
4600 Höhenmeter mit dabei. Bei den kĂŒrzeren Distanzen entsprechend weniger.
Dieses mal bin ich bewusst 2 Wochen vorher angereist um mich akklimatisieren und auch Trainings in der richtigen Umgebung zu absolvieren.
Im Vorfeld habe ich zu Hause bewusst und intensiv auf der Rolle trainiert und meine WettkampfernÀhrung ausprobiert und optimiert.
Auf Mallorca habe ich ein gutes Mass an Training/Belastung und Erholung gelebt.
Das Wetter auf der Insel war durchzogen. FĂŒr den Renntag sollte es trocken sein mit angenehmen 19 Grad. Leider etwas viel Wind mit starken und gefĂ€hrlichen Böen.
Aufstehen um 4:15 Uhr. FrĂŒhstĂŒck um 4:45 Uhr und ab aufs Rad um 5:15 Uhr. Auf geht's zur Startaufstellung. Der Start ist zwar erst ab 6:30 Uhr, aber eine gute Startposition ermöglicht im starken
Feld mitzufahren und so wertvolle Minuten zu gewinnen.
FĂŒr mich ging es ca. um 6:40 Uhr los. Wie bereits bekannt wird ein hohes Tempo angeschlagen und mit ĂŒber 45km/h geht es Richtung Port de Pollença. Die ersten 600 Höhenmeter bis zum Gorg Blau nach
50km gehen locker durch. Zeit um die Wasserflasche aufzufĂŒllen. Entgegen dem letzten Jahr habe ich viel gelernt. Mit dabei habe ich einen 750ml hochkonzentrierten Kohlenhydrat-Shake und eine
1000ml Wasserflasche. Also immer wieder einen kleinen Schluck vom leckeren Shake mit Kirschgeschmack und Wasser hinterher. Bei Kilometer 97 war das Timecap. Wer dieses nicht vor 11:15 erreicht
fÀhrt keine 225 resp. 312km. Ich hatte fast eine Stunde Zeitreserve. Eine gute Basis. Das nÀchste Timecap ist bei Kilometer 217. Wer dieses nicht bis 16:30 Uhr passiert hat fÀhrt nicht mehr auf
die 312km Runde.
Aber nochmal etwas zurĂŒck in der Timeline. Bei Kilometer 100 kommt die erste, richtig grosse und Top organisierte Verpflegungsstation. FĂŒr mich hiess das primĂ€r Wasserflasche fĂŒllen, eine Dose
Cola trinken und ein paar Orangenschnitze essen. Weiter ging es ĂŒber das Tramuntanagebirge Richtung Port Antratx.
Ich kann nur sagen: es rollte đŽââïž. Meine Beine
in Top-Form und die Anstiege waren keine Herausforderung. Mein Blick war immer auf der Uhr und dem Timecap um 16:30 Uhr. Da ich sehr gut im Rennen war gönnte ich mir bei allen
Verpflegungsstationen rund 10 Min. Pause. Schlussendlich war ich mit ĂŒber einer Stunde Vorsprung bei der 312 Entscheidungsstelle angekommen. Der Fall war schon lange klar: The show must go on.
Wie auch immer, die Beine zeigten kaum MĂŒdigkeitserscheinungen und mir ging es auch mental fantastisch. Der nĂ€chste Halt war Ariany (in der NĂ€he von Petra bei ca. Kilometer 240.
Was mich da erwartete ĂŒbertraf alles. Das ganze Dorf am feiern und ein unglaubliches Buffet. Ich ass eine Portion Reis mit GemĂŒse und trank dazu die obligate Dose Cola.
Bei Kilometer 280 ist die letzte Verpflegungsstation in Arta. Arta ĂŒbertraf alles bisherige. Das Dorf in Party-Stimmung und die Helfer grandios. Direkt bei der Ankunft wurde mir ein Bier
gereichtđ€ das geht runter wie Ăl aber eines war
dann auch genug. Wasser, Cola, Orangenschnitze und weiter ging es.
Die letzten 30km fuhr ich mit einem Schnitt von ca. 34 km/h. Auch die paar HĂŒgelchen auf der Strecke vermochten mich nicht mehr auszubremsen.
Nach 11 Stunden 16 Minuten reiner Fahrzeit waren die 312 Kilometer mit 4â600 Höhenmetern Geschichte. Endlich kann ich auch diesen Event von meiner To-do-Liste streichenđ
Stefan Niederbacher